Die Aussaat auf Rinde
In diesem Artikel beschreiben wir die Methode, mit der bei uns Orchideensamen auf Rinde gekeimt sind. Bei weiteren Versuchen konnte das Ergebnis leider nicht mehr reproduziert werden. Diese Anleitung soll daher als Inspiration für weitere Experimente dienen.
Wie kamen wir auf diese Idee?
Die eigentliche Motivation zum Aussäen auf Rinde haben wir aus dem Buch "Cattleyen und Laelien" von Anton Hefka, in dem er beschreibt wie er um 1900 in Schönbrunn die Orchideen auf Sägemehl erfolgreich ausgesät hat. Herr Hefka verwendete für die Aussaat Tontöpfe in deren unterstes Drittel er Tonscherben gab. Darüber kam Sumpfmoos (Sphagnum) bis der Topf zu 2/3 voll war und der Rest wurde mit Fichtensägemehlbrei befüllt. Nachdem die Samen auf dem Sägemehlbrei ausgebracht waren, wurden die Töpfe an einem hellen Ort im Glashaus aufgestellt und regelmäßig gegossen. Mit dieser Methode hat Hr. Hefka tausende Nachkommen seiner Laelien und Cattleyen produziert.
Wir haben versucht die "Hefka Methode" zu reproduzieren aber leider ist es uns bis jetzt nicht gelungen Sämlinge zu erhalten. Es entstehen immer wieder Protokorme die dann aber nicht weiterwachsen und nach ein paar Wochen eingehen. Parallel zu diesen Versuchen haben wir Samen einer Pleione und eines Epid. radicans auf Rindenstücken angebaut und überraschend wuchsen darauf wunderbare Sämlinge heran. Durch den Erfolg angespornt haben wir dann natürlich sofort weitere Aussaaten auf Rindenstücken durchgeführt aber leider ohne Erfolg. So wie es momentan aussieht ist nicht immer der richtige Symbiosepilz im Substrat (Sägemehlbrei, Rindenstück, ...) vorhanden der den Samen bei der Keimung hilft.
So hat die Aussaat auf Rinde schon einmal bei uns funktioniert
Vor der Aussaat haben wir im Wald einfach ein paar grob strukturierte Rindenstücke gesammelt. Eine grobe Oberfläche der Rinde ist vorzuziehen, weil dann die Samen nicht so leicht beim Gießen weggeschwemmt werden. Zu Hause wurden die Rindenstücke dann mit einer Gartenschere auf eine Größe von ca. 5 x 5cm zurechtgeschnitten und für eine Stunde in Regenwasser gelegt. Nachdem die Samen auf den nassen Rinden relativ dicht verstreut waren, haben wir diese in eine umgebaute Plastikflasche gelegt.
Die weitere Pflege
Nach der Aussaat der Samen sollte man das Gefäß an einen möglichst hellen und warmen Ort stellen (aber keine direkte Sonne) und regelmäßig überprüfen ob die Rindenstück noch ausreichend feucht sind. Wichtig bei der Aussaat auf Rinde ist, dass die Samen zwar feucht sind aber nicht im Wasser schwimmen und dass ausreichend Frischluft zu den Samen kommt. Die Kombination von hoher Luftfeuchtigkeit und guter Belüftung kann man relativ problemlos mit der oben gezeigten umgebauten Plastikflasche erreichen. Wir besprühen unsere Aussaaten einmal am Tag mit Regenwasser.
Autor: Thomas Ederer